Die Krux mit dem Imagefilm
Filmemacher, die ein Imagevideo zu einem Unternehmen oder Projekt erstellen sollen, stehen oft vor einem Dilemma: Der Film soll sachlich-informativ sein, aber natürlich ein sehr positives Bild transportieren, sprich nicht werblich wirken, obwohl er natürlich für etwas werben soll. Das führt dazu, dass die Filmemacher die sachlichen Informationen, die laut Auftraggeber unbedingt enthalten sein sollen, episodisch aneinanderreihen, präsentiert mit einer Off-Stimme, die die Infos in möglichst sympathischer Weise ins Ohr träufelt. Was bedeutet hier sympathisch“? Außer einer angenehmen Stimme und womöglich ein paar sprachwitzigen Einschüben, benutzen die Scriptschreiber mit Vorliebe Adjektive wie „bemerkenswert“, „erstaunlich“, „innovativ“ (mein Lieblingswort ;-), „einzigartig“, „spektakulär“ usw. Über solch nichtssagende und austauschbare Zuschreibungen habe ich schon an anderer Stelle gebloggt. Der folgende Imagefilm für den Kreis Ahrweiler, dem ich mich verbunden fühle, ist ein gutes Beispiel dafür. Schade, finde ich. Denn das Bildmaterial ist durchaus solide, vielseitig und ansehnlich fotografiert. Leider wurde mal wieder eine gute Gelegenheit vertan, mit Storytelling die Langatmigkeit, die unweigerlich Folge einer solchen Aneinanderreihung ist, zu vermeiden.
Natürlich muss man dabei sehen, dass der zweite mit einem vermutlich ungleich größeren Etat verwirklicht wurde. Was aber wirklich zählt – und das kann man auch bei kleinerem Budget bedenken: Hier liegt dem auf Youtube so extrem erfolgreichen Video ein Konzept und eine Story zugrunde. Da hat sich vorher jemand Gedanken gemacht (oft wird beim Imagefilm nur gesammelt, was rein soll), eine wunderbare Aktion ins Leben gerufen und dann gefilmt, was mit den Menschen passiert, die Teil dieser Aktion wurden. Deren Gefühlsausbrüche, die Gesichter, das Erstaunen und die Begeisterung sind unbezahlbar.
Und hier noch ein Beispiel für Video-Storytelling, das jeder versteht, auch wenn man kein Hindi kann.
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