Wer korrigiert denn da?

Groß und klein, mit und ohne Komma

Ja, ja – die Automatisierungsprozesse bei Texten bringen immer wieder wunderliche Dinge zutage. Dazu gleich mehr. In den letzten Tagen las ich noch einen amüsanten Beitrag auf Facebook über Groß- und Kleinschreibung und einen über die Folgen falscher Kommasetzung. Warum ist beides so wichtig im Deutschen? Nun ja, die beiden kürzesten Beispiele mögen als Anschauungsunterricht ohne weitere Begründung genügen: 1.Die Spinnen. Die spinnen. 2. Wir essen jetzt, Opa. Wir essen jetzt Opa.

Rechtschreibfehler?

Heute bekam ich eine Mail von einer mir unbekannten „Lektorin“, die meine Website mit Hilfe einer Online-App auf Tippfehler hin untersucht hatte und mich auf das fehlerhafte Wort „schriebe“ auf www.eine-wie-ich.de/?paged=2 hinwies, nicht ohne ihre Dienste, bzw. die ihrer App anzubieten. Damit ich mit meinem Webauftritt nicht „im schiefen Licht“ erscheine.

Gut gemeint, liebe Frau, und voll daneben. Die App erfasst nicht einmal, dass hier der Konjunktiv gemeint und geboten ist. Was eigentlich noch eine der leichteren Übungen sein dürfte, da der Satz mit „Was wäre, wenn …“ beginnt. Bei den oben genannten Beispielen zu Groß-/Kleinschreibung und Kommasetzung dürfte es fast unmöglich sein, automatisch zu korrigieren, denn dazu muss man die Intention des Schreibers kennen. Deshalb reicht auch die automatische Rechtschreibkorrektur im Textprogramm nicht aus, um wichtige Texte auf Fehlerfreiheit zu prüfen. Da lobe ich mir meine Kolleginnen Lektorinnen, die genau das leisten, was kein Programm der Welt schafft: im Text das menschliche Ansinnen dahinter zum Leuchten bringen.

Lektorat oder Korrektorat

Dabei wird der Unterschied zwischen Korrigieren und Lektorieren von Laien oft nicht verstanden, weshalb ich ihn hier noch kurz erklären möchte: Ein Korrektorat beinhaltet die Rechtschreib- und Grammatikprüfung eines Textes, das Lektorat ist weitaus umfangreicher und bezieht überdies eine stilistische und oft sogar inhaltliche Prüfung mit ein. Die Lektorin untersucht unter anderem den logischen Aufbau und die Stringenz der Argumentation oder bei einem Roman z. B. Spannungsaufbau und Glaubwürdigkeit der Charaktere.

Übersetzt und verletzt

Noch dubioser als bei der Autokorrektur wird es, wenn es um automatische Übersetzungen geht. Die sind oft so schlecht, dass niemand hier ernsthaft ein gutes Textverständnis erwartet. Als flotte Hilfe, um auf die Schnelle eine annähernde Vorstellung davon zu bekommen, um was es im Text eigentlich geht, sind sie dagegen eine wunderbare Hilfe. Ansonsten verletzen sie eher jegliches sprachliche Feingefühl.